Tag
19 – 23
Freitag,
01.09.17 – Dienstag, 05.09.17
Am
Freitagvormittag konnten Kirimia und ich die ersten Kinder in einem
anderen Raum behandeln!!!!!
Am
Nachmittag musste ich leider nochmal mit den Leuten von der
Schreinerei bei den Übergangsleisten des Fußbodens und beim
Anbringen der Sprossenwand helfen.
Einschub:
Ganz
vergessen hatte ich von unseren Besuch einige Tage vorher bei den
Orthopädietechnikern im Krankenhaus Ikonda zu berichten.
Ikonda
und Tandala sind 2 Dörfer die zusammengewachsen sind. So befindet
sich das Krankenhaus also in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Träger
ist die katholische Kirche und es wird von einem italienischen Padre
geleitet. Schon im Herbst waren wir, Elikana, Kirimia und ich, zu
einem offiziellen Besuch beim Padre. Es gab (und gibt) beiderseits
den Wunsch, dass Kirimia 1 -2 Tage im Krankenhaus arbeitet. Da er
aber die staatliche Anerkennung als Physiotherapeut noch nicht hat,
ist das immer noch „auf Eis gelegt“.
Seit
kurzer Zeit gibt es im Krankenhaus eine Abteilung für
Orthopädietechnik: Anfertigung, Versorgung und Begleitung mit
Orthesen, Prothesen und anderen Hilfsmitteln. Kirimia hatte bereits
vorher Kontakt zu ihnen mit konkreten Wünschen / Behandlungsbedarf
von Patienten aufgenommen.
Einer
der 3 Techniker hat eine Ausbildung in der Ponsetti-Methode
(Behandlung von Klumpfüßen). Schon jetzt behandeln und versorgen
sie damit Kinder, die davon betroffen sind. Nur es fehlt die
physiotherapeutische Begleitung. Wir berichteten von unseren Besuchen
in Usa River bei Goodluck und in Mbeya bei Emanuel und kamen schnell
in ein intensives Gespräch darüber. Wir beschlossen herauszufinden,
welche Möglichkeiten es konkret gibt, Kirimia und die anderen beiden
Orthopädie-Techniker in dieser Methode auszubilden (Miracle Feet?),
damit diese Arbeit hier in den Bergen der Ukinga verstärkt angeboten
werden kann.
Gleichzeitig
sollte auch mit Emanuel, der das ja im „4-Busstunden“ entfernten
Mbeya anbietet, Kontakt aufgenommen werden, um mit ihm zu einem
konstruktiven Miteinander zu kommen.
Das Team mit Kirimia |
Präsentation einer Schuh-Schienen-Versorgung nach der Ponseti-Methode |
............
Eigentlich waren es 6 Kinder. 1 Kind und ein Erwachsener sind nicht erschienen.
2 von den Kindern mussten wieder aus privaten Gründen abreisen.
Eine davon war Vanessa. Vanessa hatten wir im Oktober besucht. Sie litt an ihren Klumpfüßen. Aufgrund unseres Besuches konnte sie wenig später in Daressalam kostenlos operiert werden (bis zum 6. Lebensjahr ist die OP für Klumpfüße in Tansania frei).
Sie war aber wenigstens zu einer Kontrolluntersuchung in das Krankenhaus Ikonda zu den dortigen Orthopädietechnikern gegangen.
Ich konnte sie kurz sehen. Es war wunderbar anzuschauen, dass sie nur noch mit einer dezenten Restsymptomatik stehen und laufen konnte!
So hatten wir 4 Kinder zur
Behandlung.
Als erstes kam Heri. Heri hatten
wir während der Besuchstour im Oktober vergangenen Jahres besucht:
„…...Zunächst
kamen wir zu einem Haus mit einem 7-jährigen Jungen. In diesem Haus
lebten noch der Großvater (blind) der Vater mit seiner 2. Frau und 2
Stiefgeschwistern (3 und 4 Jahre alt).
Die
Mutter des Jungen war gestorben.
Der
Junge litt an epileptischen Anfällen. Das Gehen erschien etwas
staksig, Koordination / Feinmotorik für sein Alter nicht ganz
entsprechend. Wahrscheinlich auch eine leichte bis mittlere geistige
Retardierung. Sicher kann man das bei so einem kurzen Besuch nicht
sagen, eine Differenzierung zwischen sozialen und psychischen
Komponenten ist erst bei einem längeren / intensiveren Kontakt
möglich.
Im
Gespräch mit dem Vater gab es dann vor allem 2 Themen: Zum einen die
medikamentöse Versorgung, die nicht regelmäßig / gar nicht erfolgt
und zum anderen die Feuerstelle, die eine große Gefahr darstellt
(sie ist auf dem Boden ungesichert, Flammen bzw. deren flackerndes
Licht kann einen epileptischen Anfall auslösen – wir haben schon
viele Kinder mit Verbrennungen durch einen Unfall mit der Feuerstelle
gesehen).....“
Heri
wurde von seinem Onkel begleitet.
Leider
hat sich die Gesamtsituation nicht verändert. Medikamente gegen die
Anfälle bekommt er weiterhin nicht – obwohl er diese kostenlos
erhalten würde. Die Häufigkeit der Anfälle kann bis zu 2x
wöchentlich betragen. Die körperliche Symptomatik hat sich
verschlechtert: Zu sehen ist eine außerordentliche hohe
Grundspannung. Der Gang ist deutlich staksig, die Arme befinden sich
in einer dauernden Beugehaltung. Alles wirkt sehr steif. Auch sein
Sprechen ist deutlich gemindert.
Er
hat große Probleme vom Stehen in das Sitzen auf dem Stuhl oder auf
den Boden zu kommen.
In
der Behandlung bzw. bei Spiel- und Bewegungsangeboten wirkte er
überfordert, konnte Anforderungen nur ansatzweise umsetzen. Ich
würde hier von einer „Apraxie“ sprechen.
So
nahmen wir uns viel Zeit bzw. gaben ihm diese: Mit viel begleitenden
Körperkontakt konnten wir auf dem Boden über das Krabbeln und mit
dem Ball an seinem Körperbild und -schema arbeiten: Koordination,
Gleichgewicht / Balance, Selbstvertrauen.
Spannend
war für uns und dem Onkel als wir uns ein Video ansahen, welches ich
im Oktober von Heri gemacht hatte. Der Unterschied zu heute war auch
für ihn klar zu erkennen.
Mit
ihm wurde dann auch noch ein klares Gespräch geführt: Vorstellung
von Heri im Krankenhaus, die Notwendigkeit einer regelmäßigen
Medikamentengabe und die Möglichkeiten einer Förderung.
Am
Ende des Aufenthaltes konnten wir beobachten, dass Heri am Alltag, im
Spiel mit den anderen Kindern und in der Behandlung sich emotional
und körperlich stärker beteiligte.
Heri mit seinem Onkel
|
Heri beim krabbeln durch die mobile Sprossenwand |
Als
weiteres Kind war Simon mit seinem Vater gekommen.
Simon
kannte ich vom letzten Jahr. Er war das erste Kind was wir damals
besuchten und er nahm an der Behandlungswoche / Seminar eine Woche
später teil. Zu einem weiteren physiotherapeutischen Seminar war er
dann nochmals im Frühjahr im Diakoniezentrum.
Damals
schrieb ich:
„…...Ein
Junge, 10 Jahre, lebt mit seinem Vater alleine in sehr einfachen
Verhältnissen...
…..(Simon)...
kann nicht laufen (wahrscheinlich aufgrund einer vorgeburtlichen
zerebralen Parese (Hirnschädigung) sind alle 4 Extremitäten im
unterschiedlichen Ausmaß gelähmt). Außerdem scheint eine
mindestens geistige Entwicklungsverzögerung vorzuliegen. Kaum
Sozialkontakte zu anderen Kindern. Die Verhältnisse in dem beide
leben sind äußerst einfach bzw. sehr arm. So wäre eigentlich auch
die Hygiene ein Thema, da der Junge wahrscheinlich zu 90% auf dem
Boden lebt……..
Was
mich schon eine Woche vorher beeindruckte, waren seine lebendigen
Augen.
Sobald
wir im Therapieraum waren – er im zu großen Rollstuhl, wollte bzw.
zeigte er uns, wie er aufstehen kann. Es war eine Idee von ihm, die
er sofort umsetzte – ohne „Zwischenschritte“ – mir kam eine
Formulierung in den Sinn: er stürzte sich in eine halbwegs aufrechte
Position…..
Wir
beschlossen, das, was er uns zeigte, aufzunehmen. Jedoch mit sehr (!)
viel Struktur (step by step) und mit Hilfe einer mobilen Sprossenwand
(diese wurde im Juli in einer deutsch – tansanischen
Gemeinschaftsproduktion gebaut – herzlichen Dank dafür!).
Das
heißt im Einzelnen: Erst Bremsen festmachen, die Fußstützen
wegklappen, mit den Füßen auf den Boden kommen, sich nach vorne
lehnen, langsam(!) aufstehen, die Sprossenwand greifen, stehen……..
und dann ging es weiter: er ist (mit Hilfe natürlich) auf der
Sprossenwand hochgeklettert! Und er war so stolz oben zu sein, bzw.
sogar oben zu sitzen!!!
Für
ihn war es richtig viel Arbeit. Er war schnell ablenkbar, die
Konzentration über einen kurzen Moment hinaus zu behalten, fiel ihm
schwer....“
Simon
im Oktober 2016:
Die großen Fortschritte die Simon in der Zeit gemacht hatte, waren für mich überraschend:
er kann sich mittlerweilen sicher (einhändig) mit dem Rollstuhl bewegen, er kann stabil und frei sitzen - damit eigenständig essen, eine Toilette ohne Hilfe benutzen und auch das An- und Ausziehen wird damit möglich.
Nach Auskunft des Vaters hat Simon im Dorf neue Freundschaften zu anderen Kindern geknüpft.
So arbeiteten wir einerseits an der weiteren Aufrichtung, an seiner Fähigkeit das Gleichgewicht zu halten und am fortkommen: auf allen vieren und auf den Füßen (stehen).
beim Gespräch mit dem Vater und Simon |
Balance halten und und gleichzeitig den Pullover ausziehen!
Training: vom Rollstuhl auf die Toilette kommen |
Am
letzten Tag waren wir mit ihm bei den Orthopädietechnikern des
Ikonda Krankenhauses. Sie hatten während Simons letzten Aufenthaltes
im Diakoniezentrum im Frühjahr die Maße aufgenommen, um ihm für
beide Füße / Beine jeweils eine Orthese anzufertigen. Diese wurde
ihm jetzt mit den letzten Feinarbeiten mitgegeben. Die Idee dabei
ist, dass die Beine und Füße eine für das Stehen korrigierende
Position erhalten.
Mit
dieser Gesamtentwicklung ist für Simon die Aufnahme in eine
Förderschule incl. Internat sehr wahrscheinlich geworden!!!!!
Jedoch,
die Frage der Finanzierung ist noch nicht geklärt.
Das
3. Kind war Furaha.
Auch
ihn kannte ich vom letzten Jahr. Zum physiotherapeutischen Seminar
hatten wir ihn damals nicht berücksichtigen können.
Damals
schrieb ich:
„…..Der
erste Besuch des Tages galt einer sehr armen Familie.
Der Junge, 9 Jahre, eines von 3 Geschwistern, mit einer Lähmung
aller 4 Extremitäten (CP / Tetraspastik) und wahrscheinlich einer
leichten geistigen Behinderung war der Grund des Besuches. Auch er
lebt sitzend auf dem Boden, kann sich aber auch mit Hilfe eines
„Rollator“ – ein selbst gebauter Roller – einige Meter gehend
fortbewegen. Während unseres Gespräches mit den Eltern, saß er auf
dem Boden und spielte mit einem „Pfeil und Bogen“: sehr
konzentriert und ausdauernd versuchte er den Pfeil zu positionieren
und den Bogen zu spannen.
Trotz
der Armut waren Vater und Sohn in Daressalam zur Untersuchung und
Therapie. Diese mussten sie, trotz sichtbarer Erfolge, nach kurzer
Zeit aus finanziellen Gründen absagen...“
Er
kam mit seinem Vater. Sie waren auch im Frühjahr bereits zum
Physiotherapie-Seminar in Tandala gewesen.
Der
Vater berichtete, dass Furaha seitdem selbstständiger und
neugieriger geworden ist. Er versucht sich u.a. an den häuslichen
Arbeiten irgendwie zu beteiligen.
In
den Behandlungen standen die Themen Aufrichtung, Stabilität und
Mobilität weiter im Focus.
Auch
eine weiterführende Versorgung mit Orthesen wurde angedacht.
Furaha
genoss es vor allem mit den anderen beiden Jungen spielen zu können
und mit den Erwachsenen im Kontakt zu sein.
Um
körperlich selbstständiger sein zu können (Sitzen, Anziehen,
Toilette), bedarf es noch einiger Zeit mit den entsprechenden
Behandlungsangeboten.
Leider
war der Kontakt zu seinem Vater in der Zeit eingeschränkt, da er an
einem akuten Malariaanfall litt.
Furaha im Oktober 2016 zu Hause
2017
Das
vierte Kind hieß Niklas und ist 1 Jahr + 10 Monate alt. Er wurde von
seiner 20 jährigen Mutter gebracht.
Niklas
hat eine geistige und körperliche Einschränkung seit der Geburt:
- der Gesamtspannungszustand der Muskulatur ist stark vermindert (hypoton)
- er kann nicht seine Positionen verändern: aus der Rückenlage in die Seitlage / aus der Bauchlage in die Seitlage oder Rückenlage
- kein Hand – Fuß – Kontakt
- erhebliche Schluckbeschwerden (beim Essen)
- die Augen können nur kurzfristig fixiern, das linke „rutscht“ immer wieder weg
- kein Sprechen
- mindestens eine starke Hörbehinderung
Die
Mutter, alleinstehend, scheint mit dieser Situation, mit ihrem Kind
stark überfordert zu sein. Sie wirkt hilflos und beschämt.
Vorsichtig
versuchten wir ihr nahezubringen, wie sie Niklas im täglichen
„Handling“ unterstützen kann. Dem stand sie zunächst sehr
skeptisch und abwehrend gegenüber. Als sie aber sah, dass Niklas
nach einer Behandlung im Unterarmstütz in der Bauchposition den Kopf
halten konnte und die Augen für einen längeren Zeitraum nicht so
„wegrutschten“, wurde sie etwas zugänglicher.
Ich
denke, es war auch ein Problem, dass Kirimia und ich 2 Männer waren.
Wir behandelten dann das Kind nur noch so, dass entweder Kiri oder
ich als Therapeut anwesend waren und wir eine Mitarbeiterin des
Diakoniezentrums baten, mit ihr über ihr Kind zu sprechen.
Eine
ärztliche Konsultation lehnte sie, zu mindestens anfänglich,
kategorisch ab.
Mutter
und Kind brauchen eine kontinuierliche vertrauensvolle Begleitung!
Da
sie nicht so weit vom Tandala entfernt wohnen, könnte dieses
eventuell sogar durch das Diakoniezentrum erfolgen.
Resümee
des Physiotherapie-Seminars:
Wie
bereits im Oktober vergangenen Jahres fand ich es spannend, wie
einerseits die Kinder miteinander im spielen zusammenfanden und es
genossen und andererseits die Erwachsenen / Angehörigen zu einer
Gruppe wurden, die sich gegenseitig unterstützten (vor allem in
Bezug auf Furaha, da sein Vater ja krank war) und sich zunehmend im
Mitarbeiterkreis aktiv integrieren konnten.
Leider
gab es für sie, aufgrund der Umstände (Bauarbeiten im Physioraum,
Einführungstage für die neuen FSJler) keine begleitenden „Bildungs-
und Gesprächsangebote“.
Baba Furaha und Baba Simon im Gespräch |
Deutlich
zu sehen war, dass es bei den Kindern eine Entwicklung aufgrund der
physiotherapeutischen Begleitung geben kann!!!
Klar
ist aber auch, dass dieses im starken Maße davon abhängig ist, wie
die Bezugspersonen aktiv mit einbezogen werden und es im Alltag
wenigstens ansatzweise begleiten können.
Deshalb
ist es unerlässlich, dass begleitende Angebote durch das
Diakoniezentrum während eines Seminars erfolgen müssen!
Diese
Form der Physiotherapie (auch für erwachsene Patienten / Klienten)
stellt für mich einen wichtigen Bestandteil / Säule der Arbeit dar!
Am
Montagnachmittag hatten wir, Kirimia, Elikana, Leah und ich noch ein
ausführliches und intensives Abschlussgespräch. Dabei wurden auch
die kontroversen Themen nicht ausgelassen.
weiter
Tag 23
Dienstagnachmittag,
05.09.17
Es
ist unser letzter Tag in Tandala!
Schon
seit dem Vormittag laufen die Vorbereitungen für die offizielle
Eröffnung der Physiotherapie im Diakoniezentrum.
das große Festessen wird vorbereitet |
Mit
knapp 1 Stunde Verspätung ging es dann los. Knapp 70 Personen –
mit dabei waren der Dekan des Kirchenkreises, der Dorfvorsteher, die
Leitung des benachbarten Lehrerseminars und die Orthopädietechniker
des Krankenhauses Ikonda - saßen im großen zentralen Haus zusammen,
lauschten und bewegten sich zu den Klängen des Bläser- und
Gesangchores mit.
Elikana
und ich sprachen über die Ausgangsidee und Entwicklungsgeschichte
für die Physiotherapie.
Kirimia
brachte in einer wunderbar mitreißenden Art und Weise die
Physiotherapie als solche allen Anwesenden näher.
In
der Begleitung des Bläserchores zogen dann alle in die „heilige
Räumlichkeit“ der Physio ein.
Hier
stellten wir dann ganz praktisch einzelne Möglichkeiten der
Behandlungen vor (u.a. Trampolin, Pezzibälle, Schlingentisch,
Sprossenwand...)
Anschließend
kamen wir über einzelne Nachfragen noch über konkrete Dinge ins
Gespräch (Indikationen für eine Behandlung, Finanzen).
Es
war eine wunderbare Atmosphäre – die auch zunehmend davon geprägt
war, dass die Dunkelheit sich breit gemacht hatte, wobei die
Beleuchtung im Physioraum, außer einer Lampe, noch nicht installiert
war.... aber jeder hat ein Handy und hier gibt es ja auch eine
„Taschenlampenfunktion“...
So
ging es dann wieder zurück in das zentrale Haus zum gemeinsamen
Essen.
Danach
ergriffen einige Personen das Wort, bedankten sich für die Einladung
und sie waren alle sehr angetan von unseren Ausführungen und dem
neuen Projekt der Physiotherapie.
Von
seitens des Lehrerseminars gab es spontane Ideen, wie eine
Zusammenarbeit mit Kirimia auch dort erfolgen könnte!
Und
bevor alle einschliefen, gab es dann noch für mich und für Leah
eine sehr berührende Verabschiedung und Danksagung.
Natürlich
durften auch von uns abschließende Worte nicht fehlen.
Der
Versuch einer Schlussbemerkung:
Es
war wieder eine sehr intensive Zeit für mich – und nochmal ganz
anders, als im Oktober letzten Jahres.
Zunächst
einmal möchte ich allen danken, die mich unterstützt und meine
Fokussierung auf dieses Projekt ertragen haben!
Ich
möchte mich auch bei Kirimia, Sedekia, Elikana und den anderen
Mitarbeitern bedanken, dass sie mein europäisch – deutsches Denken
„ausgehalten“ haben und wir immer wieder neu ins Gespräch kamen!
Ganz
besonders dankbar bin ich, dass meine Tochter Leah mit dabei war und
für mich ein wichtiger Partner in den Gesprächen zu zweit und mit
den anderen wurde!!!!!
Es
gab einige emotionale „auf und abs“. Natürlich sind Pläne,
Erwartungen und Hoffnungen die eine, die Realität vor Ort die andere
Seite.
Ich
hatte nicht damit gerechnet, in diesem Umfang handwerklich tätig zu
sein.
Die physiotherapeutische Arbeit mit den Klienten und auch die
inhaltliche Begleitung / Unterstützung / Supervision mit Kirimia
kamen zu kurz.
Andererseits
haben wir auch viel geschafft:
- Es konnten einige wichtige Kontakte für Kirimia, für die physiotherapeutische Arbeit im Diakoniezentrum und für das Zentrum selbst geknüpft werden. Diese müssen jetzt weiter gepflegt und hoffentlich auch nachhaltig ausgebaut werden.
- Das Kernstück der Physiotherapie ist mit der 90%igen Fertigstellung der Räumlichkeit geschaffen. So kann Kirimia hier in den „eigenen“ Wänden anfangen kontinuierlich zu arbeiten. Auch für die Außenwirkung (Dorf, Krankenhaus, Kirchenkreis und Landeskirche) ist dieser Raum als Präsentation wichtig.
- Trotz des reduzierten physiotherapeutischen Seminars wurde deutlich, wie wichtig diese Arbeit ist und werden kann. Schon in diesen ersten 9 Monaten, seitdem Kirimia hier arbeitet, konnte einigen Kindern in ihrer Entwicklung signifikant geholfen, ihre Lebensqualität verbessert werden.
- Die eher „familiäre“ Atmosphäre im Diakoniezentrum ermöglicht es insbesondere den Angehörigen der Kinder und erwachsenen Klienten sich zu öffnen, indem sie u.a. erleben und erfahren, wie eine inklusive Arbeits- und Lebensgemeinschaft anhand der Mitarbeiterschaft „funktioniert“ bzw. einfach Alltag ist.Wenn hier begleitende Angebote (Gesundheit, Ernährung, Rechte, allgemeine Bildung) noch klarer in die Seminarstruktur eingebettet werden (können), kann das Veränderungen im Menschenbild, im Denken und im praktischen Lebensvollzug bewirken.Ich glaube, dass erst mit dieser Zweigleisigkeit (körperliche Behandlung / Therapie und Bildung) eine Nachhaltigkeit verankert werden kann.
Zuletzt bleibt die Frage der Finanzierung.
Die Ausstattung der Physiotherapie und das Gehalt von Kirimia wird zu 100% durch den Verein “Pro Tandala“ über Spenden finanziert.
Der Verein beteiligt sich auch an den Kosten der Gehälter der anderen Mitarbeiter des Diakoniezentrums sowie an den laufenden Kosten des Zentrums.
Einen staatlichen Zuschuss gibt es nicht.
Nur zu einem geringen Teil kann das Diakoniezentrum selber Geld erwirtschaften. Diese gilt es auszubauen.
Für die physiotherapeutische Arbeit heißt das konkret:
Der finanzielle Aufwand (Vollverpflegung, Unterkunft, Fahrtkosten) für den Besuch / Teilnahme an einem physiotherapeutischen Seminar beträgt
pro Person ca. 7,50 Euro.Wenn
eine Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln (Orthesen,
Prothesen usw.) notwendig ist, können die Patienten in
Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Ikonda sehr kostengünstig
versorgt werden. Auch hier gibt es keine staatliche Unterstützung.
Neben
dem Gehalt für Kirimia fallen auch weitere Kosten an, zum Beispiel
Fahrtkosten, um die Klienten zu besuchen und vor Ort zu begleiten.
Deswegen möchte ich
hier eine herzliche Einladung aussprechen, dieses Projekt zu
unterstützen:
Über
das Konto von „Pro Tandala“ werden diesbezüglich gerne Spenden
entgegengenommen!
Kontoverbindung Pro Tandala:
Inhaber: Pro Tandala e.V.
IBAN:
DE65 8105 2000 0353 0107 23
BIC:
NOLADE21HRZ / Sparkasse
Neinstedt
für
Gehalt Kirimia und Physio allgemein: Verwendungszweck: Zuschuss
Physiotherapie + Adresse
der
Person (für Spendenbescheinigung)
für Seminar Physiotherapie: Verwendungszweck: Seminar Physiotherapie + Adresse...
Gerne können auch Fragen zu diesem
Projekt direkt an mich gestellt werden:
torstenstrauss@feldenkrais-seminar.de
Und ganz zum Schluß – Dankeschön
und Glückwunsch an jeden LeserIn, der / die es geschafft haben, bis
hier hin meinen Blog zu lesen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen