Dienstag, 19. September 2017

03.09.17

Tag 6
Freitag, 18.08.17
Für den Weg von Usa River bis Tandala kann man per Bus schon Mal 2 – 3 Tage einplanen.
Da ich bereits während meines letzten Aufenthaltes hier in Tansania Gefallen am Fliegen gefunden habe, sind wir mit Fastjet (das ist jetzt keine Schleichwerbung...) vom Kilimanjaro Airport über Daressalam (umsteigen) nach Mbeya geflogen! Alles in allem dauerte es nur 5 Stunden!
Wobei mich „Tansania“ total überraschte:
Leider muss man beim Buchen dieser Flüge die Strecken jeweils extra buchen.
Der Aufenthalt in Daressalam betrug nur 45 Minuten inklusive aus- und wieder einchecken.
Zum Glück hatten wir am Kilimanjaro Airport darauf hingewiesen. Sie telefonierten mit Daressalam und gaben uns eine Telefonnummer eines Mitarbeiters dort.
Und tatsächlich: Dieser Mitarbeiter empfing uns am Gepäckband, schleuste uns an allen anderen Passagieren vorbei (deren Blicke ignorierten wir erfolgreich), durch irgendwelche Gänge, selbst das wieder Einchecken ging gnadenlos schnell – und nach 25 Minuten saßen wir in dem Flieger, mit dem wir 40 Minuten vorher angekommen waren...!!!!


In Mbeya angekommen, stellte Leah fest, dass ihre Regenjacke nicht mit wollte.... Nach einer Stunde wussten wir, dass diese in Daressalam aufgetaucht ist und auf uns bis zum Rückflug nach Deutschland warten wird! Es wird hier auch keinen Regen geben!!!! Schließlich habe ich meine Regenjacke schon in der Wohnung in Berlin hängen lassen...

Der Flughafen von Mbeya liegt 25 km außerhalb der Stadt. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommen und Straßenarbeiten brauchten wir ca. 1,5 Stunden in das Zentrum, wo wir dann Emanuel, einen Physiotherapeuten trafen.


Tag 6
Samstag, 19.08.17
Die Nacht verbrachten wir im Haus von Kirimias Schwester und deren Familie.
Mit dem Diakonie-eigenen Bus ging es bereits um 7 Uhr früh los. Vor uns lagen ca. 120 km Fahrt „Offroad“ durch das Gebirge. Gut durchgeschüttelt und etwas eingestaubt kamen wir gegen 13 Uhr in Ikonda / Tandala an.


   



Eigentlich war es klar und dennoch eine Überraschung:
Im Diakoniezentrum wurden wir von einem Bläserchor und einigen MitarbeiterInnen empfangen!
Ich war sehr berührt (Leah meinte, sie habe Pipi in meinen Augen gesehen.....)
Gemeinsam haben wir dann gespeist und natürlich wurden wir nochmals auf das herzlichste begrüßt.






















Tag 7
Sonntag, 20.08.17
Wir konnten ausschlafen! Keine Verabredungen am Vormittag. Ein kleiner Rundgang durch das Diakoniezentrum mit all den wichtigen Infos für Leah (v.a. wo der beste Internetempfang hier ist).

die Zufahrt zum Diakoniezentrum
das waren die allerersten Gebäude des Zentrums
das Office

das zentrale Gebäude
die Küche wird neu ausgebaut
die alternative Kochstelle
hier ist die Physiotherapie beheimatet
Lagerraum für die Teile eines Wasserkraftwerkes 


Obst- und Gemüseanbau




Am Nachmittag sind wir zu Kirimia: Wohnung anschauen und Kaffeetrinken. Anschließend jubelten wir einer Fußballmannschaft zu, die Kiri mitbetreut. Der Platz war auf einem „Hügel“ gelegen. Während des Spieles zogen nicht die Rauchschwaden der Fans über das Spielfeld sondern nur die tiefhängenden Wolken.....
Schmunzeln mussten wir über die Trikots der Auswechselspieler: auf deren Rücken stand „Quedlinburger SV“.




Sehr gewöhnungsbedürftig sind die Temperaturen hier: tagsüber, wenn die Sonne scheint, so um die
25ºC – spätestens ab 18 Uhr, wenn die Sonne verschwindet, sinken die Temperaturen innerhalb kürzester Zeit auf gefühlte 5 – 8ºC. Wenn man zwischen 18 und 19 Uhr nicht vorsorgt ist, z.B. sich schon vorsorglich wärmer anzieht oder ins Zimmer verschwindet, kühlt man richtig aus! Nachts grüßen wir draußen unseren Atem!!!


Tag 8 – 13
Montag, 21.08.17 – Samstag, 26.08.17
Jeden Morgen von Montag bis Freitag kommen alle anwesenden MitarbeiterInnen und Gäste des Zentrums früh zusammen – zur Andacht und allgemeinen Informationen. Für mich ist es immer wieder eine angenehme Runde / ein angenehmer Tages- und Arbeitsanfang!
Anschließend gibt es für uns dann Frühstück. Ganz oft ist Kirimia dabei und so können wir in der Regel den bevorstehenden Tag besprechen.

Einer der ersten Tage begann für mich mit einem großen Erschrecken:
Im März ist der Container aus Neinstedt hier angekommen, in dem sich vor allem die Materialien und die Ausstattung für die Physiotherapie befanden. Diese waren mit den bereits vorhandenen Materialien in einem Raum eines Seminarhauses gelagert – leider total durcheinander, über- und untereinander.
Der Physiotherapieraum selber war nicht fertig. Bad, Türen, Fenster davon ausgenommen. Weiterhin gab das leidige Thema des Fußbodens. Nur der pure Estrich (Zementfußboden) schaute uns an!
Darauf kann so kein PVC-Belag ausgebreitet werden.
Kirimia hatte mir ein paar Tage vorher schon von beiden Sachen erzählt – dieses dann zu sehen, war aber nochmal anders.


Natürlich gab es auch für beides Gründe.
Im Seminarhaus untergebrachte Kinder haben sich über die Materialien sehr gefreut und einen kleinen Abenteuerspielplatz daraus gemacht.
Bei dem Fußboden gab es sehr unterschiedliche Informationen von verschiedenen Handwerkern, wie der Boden für einen PVC-Belag vorbereitet sein sollte. So wurde beschlossen, damit zu warten, bis ich dann vor Ort bin. Leider bin ich für diese Arbeit nicht so der ausgewiesene Profi....
Ich hätte mir gewünscht, dass das vorher mit mir kommuniziert worden wäre!

Ursprünglich war der Plan, dass Kirimia und ich den Praxisraum nur noch entsprechend einrichten, Bau- und Aufräumarbeiten kamen nicht darin vor....

Mit einem Handwerker konnte noch am Vormittag das weitere Baugeschehen besprochen werden: Es werden auf den Estrich nochmals dünne Zementschichten aufgebracht, die aber härter und „glatt“ sind. Auftrag und Austrockenzeit: 3 Tage. So kann der PVC ab Freitagmittag in dem Raum ausgelegt werden, kleben und Trockenzeit dann nochmal 3 – 4 Tage.

Jaja, der Plan...
Vorgeschichte ist, dass ich ca. 6 Wochen vorher eine Idee eines Planes nach Tandala geschrieben hatte: 3-4 Tage Hospitation in Usa River / Einrichtung des Praxisraumes / festliche Eröffnung / Durchführung eines physiotherapeutischen Seminars.
Nach einiger Zeit wurde es aus Tandala bestätigt mit dem Zusatz, dass wir noch Besuche in der Umgebung von Tandala machen sollten / müssten.
Das war zeitlich gesehen, ziemlich „sportlich“!

Mit den noch aufwendigen Bauarbeiten war dieser Plan nicht mehr zu halten. Die Besuche mussten entfallen und das Seminar um mindestens 1 Tag gekürzt werden.....

Die Bauarbeiten am Fußboden begannen auch wirklich am Dienstag.


Wir räumten mit Leahs Hilfe den Raum mit den Materialien auf, ordneten und säuberten diese.
> an dieser Stelle nochmals der dringende Hinweis an alle, die einen Container in Zukunft packen:
bitte kein Paketklebeband zum fixieren benutzen!!!!! Aufgrund der im Container entstehenden
Hitze, verändert das Klebeband seine Konsistenz und es hinterlässt beim Entfernen hartnäckigste
Spuren!<


Leah beschäftigt sich mit Paul

Dieses dauerte tatsächlich 3 Tage. Unterbrochen von Einkaufsaktionen im Dorf: Schrauben und Dübel, Pinsel für den Kleber, Winkel zum Befestigen der Sprossenwand, Farbe für die Winkel, Abschlussleisten für den PVC-Boden.
Winkel und Schienen mussten angefertigt, die Schrauben für die Fußbodenleisten kurzfristig in Njombe geordert werden (die Stadt ist 3 Busstunden entfernt – also wurde ein Bekannter in der Stadt angerufen, dieser besorgt die Schrauben und gab sie dann einen Busfahrer mit. Sie kamen leider einen Tag später an, da der Bekannte es dann doch vergaß, die Schrauben dem Busfahrer zu geben).

Zwischendurch gab es für mich / für uns immer wieder viel „Leerlauf“ - wir warteten.... Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter ins Detail gehen. Lust und Frust wechselten sich bei mir deutlich ab.
Das Aushalten eines anderen Lebens- und Arbeitstempo bzw. -rhythmus wurde für mich zu einer noch größeren Herausforderung, als bei meinem Aufenthalt im Herbst.
Damals gab es keinen Plan und ich war rein in meiner Profession unterwegs.
Diesmal gab / gibt es einen Plan – die Einladungen für die Seminarteilnehmer waren schon raus und ein Termin für eine öffentliche Eröffnung stand schon fest.

Loslassen, immer wieder loslassen – ohne sich selbst zu verlieren.
Das bleibt mein persönliches Motto hier vor Ort. Neben aller Geschmeidigkeit, gab es auch deutliche Ansagen meinerseits.
Neben diesem Motto, wird mir immer deutlicher, dass es auch Dinge zwischen uns den „Weißen“ und – oh wie sage ich es jetzt politisch korrekt – den Tansaniern, die wir nicht verstehen (können).
Und dieses darf / muss man akzeptieren.
Das Einzige was wohl weiterhilft ist, zu fragen – immer wieder nachfragen, ob es richtig verstanden wurde oder ob ich es richtig verstanden habe. Manchmal fehlt einfach ein kultureller Übersetzer...
Thomas Wollner, Verantwortlicher im Leitungsteam des Rehabilitations-Center in Usa River, brachte in diesem Zusammenhang das Bild von einem Berg ins Spiel: von weitem sieht ein Berg vielleicht wie ein Maulwurfshügel aus. Erst mit zunehmender Nähe verändert sich das und selbst dann sind Täler und Schluchten nicht erkennbar....
So bleibt mein Aufenthalt und höchstwahrscheinlich mein weiteres Engagement ein spannendes Projekt – auch für meine eigene Person.

Am Freitagnachmittag legten wir dann endlich den Belag aus. 
Den ganzen Samstag brauchten wir um diesen dann zu kleben und zuzuschneiden. Diese Arbeit war für jeden von uns eine Premiere und neben dem Spaß auch eine große Herausforderung. Am Ende des Tages konnten wir uns nur bedingt freuen, die Müdigkeit überwog....






Tag 14
Sonntag, 27.08.17
Pause. Nichts machen. Leider nicht ganz: Ich muss nun endlich mal meinen Blog füllen!
Ich hatte dieses mehrmals in der vorangegangenen Woche versucht: Mal funktionierte das Internet nicht, dann streikte der Computer, oder war ich einfach zu ko.......
Aber diesmal klappte es ohne große Probleme – Leah half mir auch hier großartig!
Das ist auch etwas, was ich sehr genieße und wert schätze: das meine große Tochter mit dabei ist!! Als ein Gegenüber, eine Person auf Augenhöhe, mit eigenen Gedanken und Erfahrungen (nach 1 Jahr Aufenthalt in Peru im Rahmen eines FSJ), mit Fragen und mit einer sehr konstruktiven Mitarbeit.

Am Abend waren wir bei Kirimia und seiner Frau Oresta eingeladen. Ein leckeres Essen und ein sehr angenehmes und persönliches Beisammensein ließ uns den Tag beschließen.
Insbesonders die beiden Kinder, Abigail und Samuel, haben sich in mein Herz eingeschlichen.

Tag 15 – 19
Montag, 28.08.17 – Freitag, 01.09.17
Der PVC-Belag liegt zu 80%. Heute soll der Rest sowie die zum Teil widerspenstigen Ecken und Kanten verlegt und geklebt werden.
Der neue Raumeindruck ist jetzt schon beeindruckend.
Es gibt immer wieder Unterbrechungen und Pausen. Irgendwas fehlt, es muss improvisiert werden,
und wenn alles „laufen“ könnte, gibt es keinen Strom.....
Aber allmählich bekommt der Raum seine Konturen.
Etwas stressig wird es für mich, als am Mittwoch die Kinder mit ihrer Begleitung (Väter, Onkel oder Mütter) im Diakoniezentrum für das physiotherapeutische Seminar ankommen. Absagen bzw. eine Verschiebung um 1 – 2 Tage hätte sie nicht mehr erreicht. So waren sie halt da – der Raum aber noch nicht fertig, bzw. wir selber noch mit Einrichtungsarbeiten beschäftigt.
Mich hat diese Situation immer mal wieder unter Druck gesetzt. Jedoch nicht die anderen, weder die MitarbeiterInnen noch die Klienten – es wird schon irgendwann losgehen.....

Gleichzeitig kamen am Montagabend 5 Personen im Zentrum an, die in den kommenden 11 Monaten direkt hier oder in der Umgebung ihr Freiwilliges Soziales Jahr machen. Bis Freitag erhielten sie im Zentrum eine Einführung in die Sprache, Kultur und in die auf sie zukommenden Aufgaben.
Für Leah war das sehr spannend. Hatte sie doch gerade erst ihr FSJ in Peru beendet. So brachte sie sich punktuell auch aktiv in diese Einführung mit ein. Da auch die Mentoren für die FSJler mit anwesend waren, war im Zentrum ziemlich viel Betrieb!!!!

Eine großen Raum nahmen noch die Vorhänge ein. Sie mussten von der Schneiderei geändert, gewaschen und gebügelt werden. Das Fixieren der Haken an den Vorhängen und das Befestigen der Laufschienen in einem Raum, wo Zimmerdecke, Wand und Boden nicht in einem langweiligen rechten Winkel zueinanderstehen, bescherte uns schon mal einige sonnige Stunden in einem doch etwas kühlem Raum.





Am Freitag wurden dann endlich im Physioraum die Scheuerleisten, die Sprossenwand und die Übergangsschienen von der Schreinerei angebracht.







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